Institute for Technologies and Management of Digital Transformation

Digitaler Schatten für das urbane Güterverkehrsmanagement

Die Dissertation von Dr.-Ing. Thomas Otte befasst sich mit dem Güterverkehr in urbanen Räumen. Im Speziellen wird darin ein Ansatz zur systematischen Gewinnung und Nutzbarmachung von Daten über Zustände und Zustandsänderungen des urbanen Güterverkehrssystems vorgestellt, welcher von lokalen Verwaltungen genutzt werden kann, um dieses System auf Basis einer objektiven und quantitativen Datengrundlage zielgerichtet zu steuern.

Die Dissertation ist unter dem folgenden Link als frei zugängliche PDF zum Download erhältlich: https://doi.org/10.18154/RWTH-2023-08567.

Wir haben Thomas Otte zu seiner Dissertation befragt:

In welchem Kontext ist deine Dissertation entstanden? Welche Projekte oder anderen Faktoren haben deine Dissertation besonders beeinflusst?

In einem meiner ersten Forschungsprojekte an der RWTH Aachen Universität befassten wir uns intensiv mit der (Re-)Integration von Produktion in den urbanen Raum. In diesem Rahmen beschäftigten mich insbesondere logistische Aspekte im Zusammenhang mit der (urbanen) Produktionsstätte – darunter u.a. deren Versorgung mit Rohmaterialien, Halbzeugen und Betriebsmitteln sowie der Abtransport der Fertigerzeugnisse.

Als ich mich mit den Aus- und Wechselwirkungen des daraus resultierenden Verkehrsaufkommens innerhalb des urbanen Raumes befasste, gewann ich einen ersten Eindruck von der Komplexität des urbanen Güterverkehrssystems. Mein Forschergeist war geweckt und ich entschied mich, diese Komplexität in Breite und Tiefe zu erschließen.

Auf dieser Grundlage beschloss ich zu ergründen, inwieweit aktuelle technologische Entwicklungen, die sich insbesondere aus der Digitalen Transformation ergeben, derart erschlossen und nutzbar gemacht werden können, dass sich daraus ein gesamtwirtschaftlicher Mehrwert ergibt – im Speziellen für das Güterverkehrsmanagement in lokalen Verwaltungen.

Welchen Beitrag leistet deine Arbeit zum Forschungsfeld?

Es ist eine zentrale Zielstellung des Güterverkehrsmanagements in lokalen Verwaltungen, die Rahmenbedingungen für eine effiziente sowie gleichzeitig gesellschafts- und umweltverträgliche Abwicklung des urbanen Güterverkehrs sicherzustellen. Um dieser Zielstellung nachzukommen, existiert eine Vielzahl potenzieller Gestaltungsmaßnahmen, aus denen seitens der Verwaltung effektive Maßnahmen bzw. Maßnahmenkombinationen auszuwählen sind.

Gleichzeitig mangelt es lokalen Verwaltungen vielerorts bisher an Zugriff auf eine objektive und quantitative Datengrundlage über die orts- und zeitabhängigen Zustände des urbanen Güterverkehrssystems, wodurch die mit diesem Auswahlprozess verbundene Entscheidungsfähigkeit lokaler Verwaltungen eingeschränkt wird.

Meine Dissertation liefert einen technologischen Lösungsansatz, um diese Datengrundlage zu erschließen und im nächsten Schritt für die Entscheidungsfindung nutzbar zu machen. Bei dem Lösungsansatz handelt es sich um einen digitalen Schatten des urbanen Güterverkehrssystems – d.h. eine digitale Repräsentation ausgewählter, in diesem Kontext relevanter Komponenten des physischen Systems, welche somit eine kontextspezifische Perspektive auf die komplexe Realität des urbanen Güterverkehrs schafft. Diese datenbasierte Perspektive liefert im nächsten Schritt ein essenzielles Fundament für ein evidenzbasiertes sowie zielgerichtetes Management des urbanen Güterverkehrssystems und trägt damit gleichzeitig zur Erweiterung der Entscheidungsfähigkeit lokaler Verwaltungen bei.

Wie geht es nun für dich und das Thema weiter?

Die fortschreitende Digitalisierung und die damit verbundene digitale Transformation bieten – auch über den Fokus und den Beitrag meiner Dissertation hinausgehend – vielfältige Potenziale zur Verbesserung von Technologien, Produkten und Prozessen.

Ich freue mich darauf, meine beruflichen Ressourcen auch weiterhin dafür einzusetzen, derartige Potenziale zu entdecken, zu erschließen und zu verstetigen – z.B. auf unserem Weg zu einer erfolgreichen Umsetzung der Mobilitäts-, Energie-, Ressourcen- oder Industriewende.